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BMG: Aktionsplan zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit in Deutschland

  • Etwa 3,4 Mio. pflegebedürftige Menschen in Deutschland (stationär und ambulant)
  • Der vorgelegte Aktionsplan enthält 42 konkrete Maßnahmen, um unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) zu reduzieren
  • Sie reichen von der Entwicklung einer Gesprächsunterstützung (Maßnahme 1), über die Weiterentwicklung der Lösungsansätze zur Verbesserung der elektronischen Arzneimitteldokumentation (Maßnahme 25) bis hin zur Zusammenfassenden Darstellung und Publikation des Umsetzungsstandes des Aktionsplans
  • In erster Linie geht es darum, Medikationsfehler zu vermeiden; sie sind allein in Deutschland für rund 5 Prozent der Notfallkrankenhauseinweisungen verantwortlich
  • Das Bundesgesundheitsministerium hält ein Viertel dieser Einweisungen für vermeidbar; die Kosten für diese Behandlungen belaufen sich auf eine Summe zwischen 800 Mio. und 1,2 Mrd. Euro

Relevanz für die PAV:

Die Folgen falscher Arzneimittelgaben bzw. -einnahmen sind schon lange ein Problem für das deutsche Gesundheitswesen. Insbesondere in der Pflege ist das eine doppelte Herausforderung: Alte Menschen sind oft multimorbid, sie müssen viele Medikamente zusammen einnahmen. Dadurch können Unverträglichkeiten sog. negative Wechselwirkungen bzw. UAW auftreten. Außerdem gibt in der Pflege – egal ob vollstationär oder ambulant – zeitliche Engpässe bei den Pflegekräften, die u.U. für die ordnungsgemäße Medikationsgabe inkl. Stellen zuständig sind. Dass zudem beim manuellen Stellen der Arzneimittel Fehler passieren, ist unausweichlich.

Die Vielzahl der Arzneimittel sorgt insgesamt für Unübersichtlichkeit. Es gibt in Deutschland ca. 100.000 verkehrsfähige Arzneimittel. Rund die Hälfte sind verschreibungspflichtig durch einen Arzt. Diese Medikamente können rasch zu Komplikationen führen, wenn von der Therapie abgewichen wird oder es an entsprechender Compliance (Therapietreue) fehlt. Ungefähr 80 Prozent aller Arzneimittel sind blisterfähig. Das heißt, sie können neu und patientenindividuell verpackt werden. Die flächendeckende Einführung der Patientenindividuelle Arzneimittelverblisterung (PAV) wäre eine weitere wirksame Maßnahmen, um die Fehler stark zu reduzieren. Hinzu kommt während der Pandemie die Unterbindung von Keimverschleppung, weil keine multi-use Portionierbehältnisse verwendet werden, sondern Einmal-Blister-Pouches (Schlauchbeutelblister). Die Blisterzentren in Deutschland bieten zusammen mit den pharmazeutischen Experten, den Apotheken, eine nachhaltige pharmazeutische Dienstleistung – digitaler Medikationsplan inklusive. Diese Vorteile öffentlichkeitswirksam hervorzuheben, sehen wir als unsere Aufgabe an.

Quelle:
Aktionsplan 2021–2024 des Bundesministeriums für Gesundheit zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit in Deutschland – Aktionsplan AMTS 2021 – 2024 | Stand: 4.2.2021 (PDF, 42.S.): Link

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