Der BPAV-Vorstand hat maßgeblich das Heft des Handelns in die Hand genommen und diesen Erfolg zusammen mit dem BVVA erzielt.
PAV etabliert sich weiter: Viel Potenzial für Apotheken
Rund 340.000 Patient:innen in Deutschland werden über die patientenindividuelle Arzneimittelverblisterung (PAV) versorgt. Prof. Dr. Thomas Schmid, Apotheker mit einem MBA der Stanford University und Professor an der Hochschule Kempten, sieht in einem Fachartikel weiteres Wachstumspotenzial, doch wie stark es ausgeschöpft werden kann, hängt ebenso stark von den regulatorischen Rahmenbedingungen ab.
Wir brauchen in Deutschland klare Vergütungsmodelle für die PAV, damit die Vorteile wie Arzneimitteltherapiesicherheit und Zeitersparnis bei der Pflege vollumfänglich zum Tragen kommen und Apotheken, die verblistern lassen oder selbst verblistern, kostendeckend arbeiten können.
Bereits im Jahr 2017 haben mehr als 1.100 Pflegeheime an einer Umfrage teilgenommen: Mehr als ein Drittel lassen Arzneimittel von Apotheken verblistern und dieser Anteil dürfte bis heute gestiegen sein. Apotheken fokussieren sich bei der PAV traditionell auf die Alten- und Pflegeheime. Doch sie erschließen sich weitere Kundengruppen wie ambulante Pflegedienste und Selbstzahler – und versorgen über die PAV laut Hochrechnungen von Prof. Dr. Schmid bereits weit mehr als 340.000 Kunden.
Attraktive Kundengruppen erschließen
Obwohl die PAV in den Alten- und Pflegeheimen noch einiges an Potenzial hat (lt. Statistischem Bundesamt waren bereits 2019 knapp 820.000 Menschen in vollstationärer Pflege), nutzen auch ambulante Pflegedienste die PAV. Eine Umfrage aus dem Jahr 2021 unter 700 ambulanten Pflegediensten brachte zutage, dass knapp 6 Prozent auf PAV setzen, was etwa 58.000 Patient:innen entspricht.
Es geht bei den Pflegeunternehmen auch um Aufklärung: Aufgaben wie das Stellen von Arzneimitteln auszulagern, schürt regelmäßig die Angst vor Kontroll- und Kompetenzverlust bei den Angestellten – die große Erleichterung wird erst erkannt, wenn die PAV eingesetzt wird. Es heißt an dieser Stelle: Machen! Die Apotheken können sich durch geschicktes Marketing weiteren Umsatz sichern. Das gilt auch für die heterogene Zielgruppe der PAV-Selbstzahler, von denen es aktuell rund 4.000 in Deutschland gibt.
Die Verblisterung für stationäre Pflegeeinrichtungen ist mittlerweile fest etabliert. Es gilt nun, die regulatorischen Rahmenbedingen zu schaffen, um mit der PAV zu mehr Arzneimitteltherapiesicherheit beizutragen. Die Vergütungsmodelle müssen so aussehen, dass die Zielgruppen an Effizienz gewinnen, so dass sich der Einsatz von PAV lohnt, und die Apotheken ihre Kosten für die PAV decken können. Insgesamt spart das Gesundheitssystem mit der PAV – denn es kommt zu weniger Erkrankungen durch Fehlmedikation.
Pharmazeutische Dienstleistungen (pDL) auch für den stationären Bereich
Die im Sommer dieses Jahres eingeführten pharmazeutischen Dienstleistungen gelten nicht für den stationären Bereich. Für die erste pDL (Erweiterte Medikationsberatung bei Polymedikation) heißt es wörtlich: „Einen Anspruch auf diese Dienstleistung haben nur Patient:innen, die ambulant versorgt werden und mindestens fünf verschiedene Arzneimittel in der Dauermedikation anwenden.“ (…)
Das IWW Institut („Apotheke heute“) hat den Artikel mit Studienergebnissen von Prof. Dr. Thomas Schmid Ende August 2022 veröffentlicht: „Patientenindividuelle Arzneimittelverblisterung überschreitet Zahl von 300.000 Patienten“. (PDF-Download)
Alle Argumente für eine patientenindividuelle Arzneimittelverblisterung (PAV)