Der BPAV-Vorstand hat maßgeblich das Heft des Handelns in die Hand genommen und diesen Erfolg zusammen mit dem BVVA erzielt.
Studie: Verblisterung von Arzneimitteln ist eine hochwertige Dienstleistung
Von Selbstzahlern wird die patientenindividuelle Arzneimittelverblisterung (PAV) als wertvolle und hochwertige pharmazeutische Dienstleistung wahrgenommen, die deutlich zur Compliance, also Therapietreue beiträgt. Das kann zumindest aus der ersten systematischen Studie geschlossen werden, die die Apothekenpreise für die Verblisterung bei Selbstzahlern untersucht hat.
An der Studie unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas Schmid, Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten nahmen mehr als 60 Apotheken teil, die eine patientenindividuelle Arzneimittelverblisterung für Selbstzahler anbieten. Auftrag, Bezahlung und Abholung erfolgen ohne, dass eine Pflegeeinrichtung eingebunden ist. Dabei sind die Selbstzahler eine breite, schwer fassbare Zielgruppe, die von der rüstigen Rentnerin bis zum Sportler reicht, der sich seine Nahrungsergänzungsmittel verblistern lässt. Pro Wochenblister erhoben die Apotheken Preise von bis zu 7,50 Euro, bei einer sehr großen Spanne. Der arithmetische Mittelwert lag bei 3,52 Euro für den Wochenblister.
Ausblick: Verblisterung gewinnt an Bedeutung und braucht mehr Marketing
Neben der Verblisterung für Pflegeeinrichtungen, wo die Preise für die Apotheken derzeit eher in die Richtung der Kostendeckung gehen, wird mit dem E-Rezept die Verblisterung für den ambulanten Pflegebereich wichtiger, vermutet Prof. Schmid. Doch für diesen Bereich liegen bisher ebenso wie bis vor Kurzem für die Selbstzahler keine strukturierten Untersuchungen vor.
Die Studie legt offen, dass Apotheken mit der PAV für Selbstzahler höhere Preise als bei Pflegeheimen realisieren können. Die Preisgestaltung für die Selbstzahler scheinen die Apotheken sehr unterschiedlich anzupacken: Grundlage ist der Aufwand für die Verblisterung, der bei Selbstzahlern geringer sein dürfte und der Grad der Automatisierung bei der Verblisterung. Wenn eine Apotheke den eigenen Deckungsbeitrag kennt, orientiert sich die Preisgestaltung entweder am Wert für den jeweiligen Kunden, womit höhere Margen erzielt werden, oder an den Preisen, die Pflegeheime zahlen.
Marketing besteht neben der Produkt- und Preisgestaltung sowie den Vertriebswegen auch aus den eigentlichen Marketing-Services. Diese nutzen Apotheken vermutlich wegen der heterogenen Zielgruppe wenig. Doch wenn Services auf eine bestimmte Zielgruppe ausgerichtet werden – beispielsweise Lifestyle – könnte die patientenindividuelle Verblisterung von Nahrungsergänzungsmitteln und Vitaminen durchaus ihren Beitrag zum Apothekenumsatz leisten.
Weitere Informationen zur Studie, auch zu den genutzten Arten der PAV finden Sie unter diesem Link (Zugang nur mit Abo).